Topf-Teuerling- Februar 2015

Topf-Teuerling

Cyathus olla

(Batsch 1763) Pers, 1801

olla = Topf

Zeichnungen: Dr. Maser

Allgemeines

Bei den Nidulariaceen zerfällt die Gleba in kleine Sporenkapseln (= Peridiolen), die passiv, z. B. durch Regentropofen verbreitet werden. Bei der Gattung Cyathus = Teuerling liegen die Peridiolen nicht frei im Becher des Fruchtkörpers, wie etwa bei Nidularia, sondern sind je mit einem Myzelstrang (= Funiculus) mit der Peridie verbunden. Bei Cyathus ist die Peridie im Unterschied zu Crucibulum dreischichtig. „Teuerlinge“ galten in regenreichen Jahren als Vorboten einer schlechten Ernte.

Vorkommen

  • August bis Oktober;
  • auf nackter feuchter Erde, auf Äckern, zwischen Wiesengräsern, Gartenpflanzen und Unkraut, aber auch auf durchnässtem Holz- oder Strohresten;
  • einzeln oder in wenigen Exemplaren beisammen.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Der glockenförmig geschweifte Becher mit zurückgebogenem Rand;
  2. Das weiße Epiphragma;
  3. Die glatte Innenseite des Bechers;
  4. Die grauschwärzlichen, glänzenden Peridiolen;
  5. Der weiße Funiculus

Makroskopische Merkmale

Der Fruchtkörper ist ein kleiner Becher, etwa 0,5 – 1,0 cm breit und 0,8 – 1,5 cm hoch, der die Form einer umgedrehten Glocke besitzt. Der Becherrand ist zurückgebogen und wellig. Die Außenseite des Becherchens ist rußigbraun bis schmutzigfarben, filzig, mitunter bereift, zuletzt fast kahl; die Innenseite grau mit bräunlicher oder violettlicher Tönung, seidig-glatt, kahl und glänzend. Jung ist der Becher mit einer weißflockigen Haut (= epiphragma) verschlossen, die bald löcherig aufreißt und vergeht. Im Becher liegen 6 – 8 grauschwärzliche, glänzende Sporenkapseln von etwa 0,3 – 0,4 cm Durchmseer, die jeweils mit einem weißen Faden an der Becherwand befestigt sind. Dieser Funiculus dient der Sporenkapsel später als Anheftungsorgan.

Mikroskopische Merkmale

 

Die Sporen sind glatt, farblos und breitelliptisch, (8) 9 – 12 (13)/(6) 7-8-9 μm groß.

Schnitt durch eine Peridiolenwand

I. eine helle ± verklebte Schicht aus locker verflochtenen Hyphen (1,5 – 3 μm Ø) umhüllt die Oberfläche der Peridiolen. Sie lässt sich leicht mit der Pinzette abheben

II. dunkle dickwandige skelettartige Hyphen überziehen in sehr lockerer Anordnung die Schicht III unter Schicht I ca. 2-4- μm Ø gelbbraun

III. schmale schwarze Rindenschicht aus koralloiden ± dickwandigen Hyphen.

IV. dicke hyaline Schicht aus hyalinen aufgequollenen Hyphen mit sehr engem Lumen, bis ca 15 μm Ø

V. generative Hyphen, meist mit Tröpfchen, ca 2 – 4+ μm Ø
mit Resten der Basidien und massenhaft Sporen
in KOH schwillt die Wand etwas an

Verwertbarkeit

Als Speisepilz uninteressant; für Dauerpräparate geeignet, da die Becherchen im trockenen Zustand ihre Gestalt behalten.

Verwechslungen

Cyathus striatus, Gestreifter Teuerling, wächst meist auf Holz; der Fruchtkörper ist mehr nestförmig, die Außenseite kräftig behaart, die Innenseite senkrecht gerippt, Sporengröße: 17-21/10 μm,

Cyathus stercorius, Dünger-Teuerling, wächst meist auf Mist oder gedüngter Erde, ist außen blassgrau bis braun und filzig, innen dunkelrostbraun bis schwärzlich gefärbt, die Peridiolen sind schwarz und glänzend, die Sporen sind sehr groß: (22)-25-32-(35)/18-26-(30) μm.

Crucibulum laeve, Tiegel-Teuerling, ist durch sein gelbes Epiphragma und die ockerfarbige Innenseite des Bechers gekennzeichnet.

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