Gemeiner Orangebecherling – Dezember 2015 

Gemeiner Orangebecherling

Aleuria aurantia

(Pers. 1799 : Fr. 1822) Fuckel 1870

aleuron = griech. Mehl / aurantius = orangefarbig

Allgemeines

Die Fruchtkörper der Pyronemaceae sind Apothecien mit gelb bis rot gefärbten Hymenien. Sie besitzen operculate Asci und vielkernige farblose Ascosporen, Paraphysen kommen häufig vor. In der Gattung Aleuria = Schüsselpilz stehen etwa 10 Arten beieinanander, deren mitunter große Apothecien auf dem Erdboden wachsen, dünnfleischig und zerbrechlich sind. Ihre Sporen sind elliptisch, warzig oder netzig ornamentiert und zweitropfig. Der Paraphysen- Inhalt färbt sich mit Jod grün, die Asci blauen nicht. Diese Art gehört zu den größten Vertretern der Gattung und erhielt ihren heutigen Namen 1870 von Fuckel.

Vorkommen

  • Spätsommer bis Spätherbst;
  • auf lehmig-sandigen, meist sauren Böden,
  • an lichten Waldwegen, umgebrochenen Stellen, auf erodierten Flächen, allgemein an offenen Waldplätzen, auch zwischen Gras;
  • häufig und zuweilen sehr gesellig, auch büchelig verwachsen.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Die großen flachen Schüsseln mit unregelmäßig gewelltem Rand;

  2. Die leuchtend orangerote Farbe der Innenseite;

  3. Die Außenseite ist weißlich und mehlig, daher der Gattungsname

  4. Die ungestielten, also direkt dem Erdboden aufsitzenden Fruchtkörper;

  5. Die Brüchigkeit derselben

Makroskopische Merkmale

 

Die anfangs blassrosafarbene kleiige Hohlkugel öffnet sich in einem sehr frühen Entwicklungsstadium und erweitert sich dann flachbecherförmig. Die später unregelmäßig ausgebreiteten lappigen Fruchtkörper werden bis zu 10 cm groß. Sie sind asymmetrisch geformt, haben einen wellig verbogenen Rand, der sich nicht ganz aufbiegt und im Alter einreißt. Die Außenseite ist blassgelblich gefärbt und mehlig, sie bleicht bei Trockenheit und im Alter weißlich aus. Die Innenseite ist leuchtend orangerot gefärbt. Das wachsartig-brüchige Fleisch ist dünn und von weißer bis blassoranger Farbe. Es besitzt keinen typischen Geruch oder Geschmack. Der Sporenstaub in Masse ist weiß.

Mikroskopische Merkmale

 

Große, elliptisch geformte Sporen mit sehr grobem Netzornament, das an den Sporenenden zapfig vorgezogen erscheint, zweitropfig.

 

Verwertbarkeit

Essbar doch wenig ergiebig

 

Verwechslungen

Ähnliche gelbrote Becherlinge der Gattung Peziza sind durchweg viel kleiner.

Aleuria rhenana, Mennigroter Schüsselbecherling, ist ebenfalls kleiner, gestielt und wächst unter Buchen;

Caloscypha fulgens, Leuchtender Prachtbecherling, wächst kurzgestielt im zeitigen Frühjahr auf Kalkböden zwischen Moos unter Fichten und Tannen, besitzt mennigorangefarbene, gerunzelte Becher mit schmutziggrünlicher Außenseite und viel kleinere Sporen;

Sarcoscypha coccinea, Zinnoberroter Kelchbecherling, wächst kurzgestielt auf Holzresten, ebenfalls im zeitigen Frühjahr, und besitzt eine kräftig rote Innen- und eine weißlich- grauviolette Außenseite.

Tremiscus helvelloides, Roter Gallerttrichter, ein Basidiomycet, hat gelatinöses, dickeres Fleisch und die Form eines einseitig aufgeschlitzten Füllhorns.

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