Dieses Büchlein ist bereits in der 2. Auflage erschienen und vielen schon lange bekannt. Da es aber bei keiner Buchempfehlung fehlen darf, möchte ich ein paar Worte dazu schreiben.

Vorweg nehmen möchte ich gleich zu Beginn die mir negativ erscheinenden Punkte.
Dies wäre zum einen das viel zu kleine Format.

Die Fülle der wirklich guten und aufschlussreichen Bilder hätten mindestens DIN A4 verdient. Ich halte es zudem auch für unwahrscheinlich, dass man dieses Büchlein mit in den Wald zur Bestimmung vor Ort nimmt, da es sich hierbei um einen Pilzschlüssel handelt. Man braucht den Pilz sowieso zu Hause, um die Sporenpulverfarbe usw. zu ermitteln.

Aus dem Format ergibt sich das nächste Manko dieses Büchleins, nämlich die zu kleine Schrift.

Das ist in der Tat sehr schade, denn Frau Dr. Lüder schafft es, dass man ihre Faszination zu den Pilzen aus jedem ihrer Sätze herauslesen kann.

Doch nun zu den positiven Aspekten: In diesem Buch werden dem Pilzanfänger die wesentlichen Fachbegriffe über den Aufbau und die Struktur der Pilze anschaulich und einfach erklärt. Jedes Fremdwort wird erläutert oder sogar bildlich dargestellt. So fällt es einem Anfänger, wie ich selbst einer bin, leichter, sich mit der Materie Pilz auseinander zu setzen. Der Aufbau dieses Buches ist ebenfalls gelungen.
Der Aufbau dieses Buches ist ebenfalls gelungen. Nach dem Einstieg in die Pilzwelt folgt der Bestimmungs­schlüssel und danach folgen einige Seiten mit Speise- und Giftpilzen. Hier gefielen mir die Aufnahmen des Elektronenmikroskopes besonders gut.

Auch zeigt die Autorin in diesem Teil auf, dass das eben Beschriebene des Buches auch in der Praxis wirklich so gehandhabt wird. Es
ist also nichts umsonst.

Auch hat Frau Dr. Lüder recht mit Ihrer Aussage, dass das Beherrschen eines Bestimmungsschlüssels sowie die Gattungskenntnis unerlässlich bei der Pilzbestimmung sind. Ertappt hat sie mich persönlich mit Ihrer Anmerkung, dass „Blätterpilze“, also das Blättern durch das komplette Pilzbuch nur eine unbefriedigende Lösung ist; vor allem wenn am Ende bei der Nachkontrolle durch den Pilzsachverständigen herauskommt, dass der zu bestimmende Pilz dem Foto zwar ähnelt, er es aber nicht sein kann, weil…

 

Durch die Vielzahl der Bilder macht auch das Lesen dieses Buches sehr viel Spaß. Wachstum, Namensgebung und Lebensgemeinschaften der Pilze werden erklärt, ebenso wird auf die notwendige Bodenbeschaffenheit eingegangen. Besonders diesen Teil des Buches finde ich selbst sehr nützlich, da dem Laien anhand von Fotos der Zeigerpflanzen die Bestimmung der Bodenbeschaffenheit des eigenen Waldes vor der Haustüre ermöglicht wird. Auch der Hinweis der Autorin, welcher Pilz mit welchem Baum in Verbindung zu bringen ist, sowie die Schilderung der Baummerkmale in verständlicher und bildlicher Form, erhöhen die Chancen des Pilzefindens und machen richtig Lust auf einen Waldspaziergang.
Spätestens an diesem Punkt merkt der Pilzlaie jedoch, dass er es bei seinem neuen Hobby nicht nur mit Pilzen zu tun bekommt, sondern ebenfalls mit Bäumen, Pflanzen und der Bodenbeschaffenheit. Frau Dr. Lüder schafft es mit ihren Beschreibungen jedoch, dass diese Aufgabe zu einer lösbaren Herausforderung wird.

Alles in allem hatte ich selbst viel Spaß beim Lesen und aufgrund der vielen Bilder auch beim Anschauen dieses Büchleins. Ich kann es einem Anfänger nur empfehlen, wenn er sich für das Bestimmen der Pilzgattungen interessiert. Selbstverständlich werden die ausführlicheren Meisterwerke wie Moser, oder auch Bresinsky/Besl unverzichtbar bleiben, jedoch sind sie für einen Anfänger sehr schwere Kost. Und schließlich fängt man ja immer im „Grundkurs der Pilzbestimmung“ an, bevor man zu den Fortgeschrittenen wechselt!

verfasst von Ines Scharpf