Childs Holzkohlenpilz – April 2011

Childs Holzkohlenpilz

Daldinia childiae

J. D. Rogers & Y.-M. Ju

Text und Bilder von Dr. Claudia Görke

Makromerkmale

Im Arbeitskreis wurde im März ein Ast mit 1-2 cm großen schwarzen Kugeln gefunden (Titelbild). Schnell war man sich einig, dass es sich hierbei um eine Daldinia handelte. Doch welche Art? Daldinia concentrica hatten einige Mitglieder des AKs anders in Erinnerung, nicht so kugelig und größer. Die Fruchtkörper waren überaltert und zerbröselten leicht. Trotzdem wurden Exemplare zum Bestimmen mitgenommen.

Bei genauerer Untersuchung zeigte sich, dass es sich nicht um Kugeln handelte, sondern, dass die Fruchtkörper einen kleinen sterilen Stiel hatten (Abb. 2).
Daldinea childiae

Bei genauerer Untersuchung zeigte sich, dass es sich nicht um Kugeln handelte, sondern, dass die Fruchtkörper einen kleinen sterilen Stiel hatten (Abb. 2).

Daldinea childiae
Daldinea childiae

Ein Schnitt durch den Fruchtkörper zeigte verschiedene Banden (Abb. 4), wobei altersbedingt alle dunkel waren, der Quotient der Banden war 1-1,5 : 1.

Mikromerkmale

Es waren keine Asci mehr zu beobachten, wohl aber noch braune Ascosporen (Abb. 5). Sie waren ellipsoid bis asymmetrisch ellipsoid mit verjüngten Enden und wiesen eine Größe von 12-15,5-(17) x 6-8 µm auf. Immer wieder waren zwei Tropfen zu  beobachten und oft war die Keimspalte über die gesamte Spore zu erkennen. Ein asexuelles Stadium konnte nicht nachgewiesen werden.

Daldinea childiae

Bestimmung

Für die Bestimmung wurde zum Artikel von Wollweber & Stadler (2001) gegriffen. Hierin wird zunächst nach der KOH-Reaktion eines Oberflächensegmentes gefragt. Dieses war gelbbraun. Damit war bestätigt, dass es sich nicht um Daldinia concentrica handelte, denn diese weist eine violettliche Reaktion auf. Drei in Europa vorkommende Arten haben gelbbraune extrahierbare Pigmente: D. lloydii Y.-M. Ju, J. D. Rogers & San Martín, D. childiae J. D. Rogers & Y.-M. Ju und D. pyrenaica M. Stadler & Wollweber ined. Die mikroskopischen Unterschiede sind minimal, jedoch weisen die Fruchtkörper von D. lloydii ockerbraune Schuppen auf und die Fruchtkörper sitzen meist ohne verjüngte Basis auf. D. pyrenaica war nur aus den Pyrenäen bekannt und die Oberfläche weisen ausgeprägte Perithecienwölbungen auf. Übrig blieb also D. childiae, von dieser heißt es in der Originalbeschreibung von Rogers & Yu (1999), dass sie die wahrscheinlich häufigste Art der Gattung Daldinia sei, jedoch meistens falsch bestimmt würde. Der Hauptunterschied sei das anders gefärbte Pigment, neben der Größe und dem kleinen Stiel. Die Sporenmaße unserer Aufsammlung ist leicht größer als in der Literatur angegeben (17 anstatt 16 µm), trotzdem weist die Gesamtheit der Merkmale auf Daldinia childiae hin.
Literatur:
Rogers, J.D.; Ju, Y.-m.; Watling, R.; Whalley, A.J.S. (1999): A reinterpretation of Daldinia concentrica based upon a recently discovered specimen. Mycotaxon 72: 507-526.
Wollweber, H. & M. Stadler (2001): Zur Kenntnis der Gattung Daldinia in Deutschland und Europa. Zeitschrift für Mykologie 67(1): 3-53.

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