Semmelgelber Schleimkopf – Dezember 2025

Semmelgelber Schleimkopf

Cortinarius varius

vari-: ändernd

 Englisch: Contrary Webcap; Französisch: Cortinaire varié
Weitere Volksnamen: Ziegelgelber Schleimkopf

Allgemeines

Die Schleierlinge zählen zu den artenreichsten Gattungen der Großpilze und sind in Europa mit über 1.500 Arten vertreten. Unter diesen sind auch einige tödlich giftige Vertreter, wie der Spitzgebuckelte Raukopf (Cortinarius rubellus), der orangefuchsige Raukopf (Cortinarius orellanus) und der schöngelbe Klumpfuß (Cortinarius splendens).
Lange unterschied man 7 Untergattungen:

  • Phlegmacium (Schleimköpfe, Klumpfüße): Erkennbar am schleimigen Hut, jedoch ohne schleimigen Stiel und mit keuliger bis knollig gerandeter Stielbasis.
  • Myxacium (Schleimfüße): Diese zeichnen sich durch einen sowohl schleimigen Hut als auch einen schleimigen Stiel aus.
  • Leprocybe (Rauköpfe): Sie sind nicht schleimig, haben eine meist einheitliche Färbung. Dabei dominieren meist die rostbraunen Töne. Die Hüte sind feinschuppig.
  • Dermocybe (Hautköpfe): Diese Pilze sind nicht schleimig, die Lamellen sind freudig gefärbt und ihre Pigmente sind in Alkohol löslich. Sie eignen sich sehr gut zum Färben von Wolle und Textilien.
  • Telamonia (Wasserköpfe, Seidenköpfe und Gürtelfüße): Sie sind nicht schleimig, die stark hygrophane Arten unter ihnen werden Wasserköpfe genannt.
  • Cortinarius (Dunkelvioletter Schleierling)
  • Rozites (Reifpilz)

Die bisherige Einteilung auf Basis makroskopischer Merkmale wird jedoch durch molekulargenetische Studien in Frage gestellt. So entstehen ständig neue Gruppierungen und Umbenennung, was die Bestimmung der Schleierlinge noch dynamischer macht, „Das Namenskarussell dreht sich unermüdlich weiter“ (Günter Saar 2018).

 Wichtigstes Merkmal der Schleierlinge ist das rostbraune Sporenpulver. Die Pilze sind mit einem schleierartigen Teilvelum und Gesamtvelum ausgestattet. Das Teilvelum ist bei vielen Arten in der frühen Wachstumsphase gut sichtbar und befindet sich zwischen Hutrand und Stiel. Das Gesamtvelum bleibt häufig am Stiel haften und dessen Farbe ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal; im Alter verfärbt es allerdings rostbraun, da die Sporen dort haften bleiben. Bei einigen Arten hinterlässt es Gürtelzonen (Gürtelfüße).
Die Lamellen der Schleierlinge sind angewachsen und fast nie herablaufend. Zudem sind alle Schleierlinge Mykorrhizapilze mit bestimmten Baumarten. Somit sind sie fast immer Waldbewohner.

Gelber Spateling (Spathularia flavida)

Foto: Silvia Bosch

Foto. Yvonne Fleder

Vorkommen

  • Meist ab Anfang September bis zum ersten Frost
  • In Nadelwäldern (bei Fichte), meist auf kalkreichen Böden
  • Gerne in Gruppen wachsend

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Relativ lang violettbleibende Lamellen, bevor sie im Alter rostbraun werden.
  2. Violette Stielspitze – bricht man den Hut ab, so bilden die Lamellenansätze einen violetten Ring (auch bei alten Pilzen). Dieser violette Ring ist bei jungen Exemplaren schon da, bevor die Lamellen lila werden.
  3. Weißes Fleisch mit KOH gelb verfärbend

Foto: Volker Draxler

Makroskopische Merkmale

 

Hut: 4-10 cm; jung halbkugelig, später abgeflacht, schleimig schmierig, fuchsig bräunlich, Mitte etwas dunkler, Rand etwas heller, lange eingerollt und fasrig behangen.

Lamellen: Jung violett, lange violett bleibend, später rostbraun, relativ dicht stehend, mit Zwischenlamellen, Schneiden glatt.

Stiel: Weiß, voll, Cortina mit Sporenpulverresten, die schnell einen rostbraunen Ring bilden. Die Basis ist verdickt und meist keulig. Wenn man den Hut abbricht, bleibt an der obersten Stielspitze oft ein violetter Ring.

Fleisch: weiß, fest, leicht gilbend., Geruch unbedeutend

Sporenpulverfarbe: Rostbraun

Chem. Reaktion: KOH auf Fleisch gelb

Schleierartiges Velum im jungen Zustand – Foto Yvonne Fleder

Violetter Ring an Stielspitze – Foto Yvonne Fleder

Violetter Ring an Stielspitze – Foto Silvia Bosch

Lamellen lang violett bleibend – Foto Silvia Bosch

Spathularia flavida Zeichnung

KOH-Reaktion – Foto: Silvia Bosch 

Mikroskopische Merkmale

 

Sporen: 9,5–12 × 5,5–7,5 µ, mandelförmig, warzig ornamentiert mit deutlichem, schiefem Apiculus

Basidien: keulig mit 4 Stegimen und Basalschnallen

Gelber Spateling (Spathularia flavida) Sporen

Sporen – Foto Helmut Walz

Verwertbarkeit

Essbar. Aber er sollte nur von Pilzkennern gesammelt werden, da in der Gattung der Schleierlinge tödlich giftige Pilze vorkommen.

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Verwechslungen 

Der Pilz kann mit anderen Schleierlingen, wie zum Beispiel dem Violettblättrigen Schleimfuß (C. delibutus) verwechselt werden. Dieser hat jedoch eine bitter schmeckende Huthaut und wächst bei Birken. Der Vielgestaltige Schleimkopf (C.variiformis) kommt im Laubwald bei Eichen vor und hat eine negative KOH-Reaktion.
Gefährlich kann eine Verwechslung mit dem Schöngelben Klumpfuß (C. splendens) sein. Dieser ist gelber und hat auch gelbes Fleisch. Er schädigt die Nieren.

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