Zottiger Schillerporling – Juli 2011

Zottiger Schillerporling

Inonotus hispidus

(Bull. Ex Fr. Karsten)

hispidus = rau, borstig

Text: Pilzblatt Nr. 15/74 Verein der Pilzfreunde Stuttgart
Mikrozeichnungen Frau Dr. Maser
Fotos: Ingeborg Dittrich

Allgemeines

Die Pilze der Familie Hymenochaetaceae sind durch eine braune Tramafarbe gekennzeichnet, die sich durch Alkalien rasch blauschwarz verfärbt; für die Gattung Inonotus gilt als zusätzliches Merkmal das porige Hymenophor und die nur einjährigen Fruchtkörper. Im Gegensatz zur Gattung Inonotus besitzen die Vertreter der Gattung Hymenochaete glatte Hymenien, die Gattung Phellinus weist ausdauernde, die Gattung Coltricia zentralgestielte Fruchtkörper auf, in der Gattung Phaeolus fehlen die Spinulae, zudem sind die Pilze seitlich gestielt.
Unter den wärmeliebenden Laubholzporlingen gehört Inonotus hispidus, ein recht auffälliger, massiger, doch kurzlebiger Pilz, zu den Kernholzzerstörern durch Weißfäule. Die von ihm befallenen kernfaulen Bäume sind daher sturmgefährdet.
Die Art wurde 1772 von Scopoli als Boletus hirsutus, 1784 von Bulliard als Boletus hispidus, 1802 von Sowerby als Boletus velutinus, 1879 von Karsten wie oben und 1900 von Patouillard als Xanthochrous hispidus beschrieben. 

 

 

 

Inonotus hispidus

Inonotus hispidus – 2 Wochen später (Titelbild)

Vorkommen

Juni bis September; Parasit an lebenden Laubbäumen, vor allem Apfelbäumen; die Fruchtkörper, die recht hoch an den Baumstämmen sitzen können, erscheinen in den Sommermonaten und sind bereits im Frühherbst ausgereift.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Die Oberseite der anfangs saftig-weichen Konsolen ist von stark zottig-borstiger Beschaffenheit, ungezont und von rostgelbbrauner Farbe.
  2. Die gelblich-rostbraunen Poren der stets langen Röhren dunkeln bei Druck.
  3. Im Hymenium befinden sich tiefere Löcher (Guttationskanäle).

Makroskopische Merkmale

 

Inonotus hispidus
  • Die halbkreisförmigen, dickfleischigen Konsolen (15-30/5-6) weisen einen dichten Haarpelz auf, der anfangs gelbrot, später braunrot und schließlich schwarz ist und verschwindet; frisch sehr saftreich, nach Absterben im Spätherbst-Winter korkig zäh, trocken, außen völlig schwarz, innen dagegen noch rostbraun.
  • Die alten, wie verkohlt aussehenden Pilze können noch bis zum nächsten Frühjahr am Stamm sitzen; die sehr langen Röhren sind senkrecht orientiert, ihre Poren sind eng, rundlich und gezähnelt, bei Feuchtigkeit schwitzen die Fruchtkörper bräunliche Wassertropfen aus.
  • Da die Röhren nur seitlich der Wassertropfen weiterwachsen können, entstehen senkrechte Guttationskanäle.
  • Die Trama ist zähfleischig, faserig und von unauffälligem Geruch und Geschmack; der Sporenstaub in Masse ist gelbbräunlich gefärbt.

 

Mikroskopische Merkmale

 

Bräunliche, eiförmige, glatte Sporen, 7,5-12 / 6-9 µm groß; Basidien 18-27 / 8-10,5 µm; Hyphen dünn- bis sehr dickwandig, hellgelb bis rotbraun, oft mit amorpher oder fein kristalliner Masse überkrustet, alt immer undeutlicher werdend, an den Septen oft abbrechend, 2-4-6-8-10 µm Ø

 

Inonotus hispidus
Inonotus hispidus
  • Setae 20-30+ / 8-14 µm, Spitze scharf, leicht abgesetzt nicht sehr dickwandig, an manchen Stellen zahlreich, z. B. 30-40 Stück nahe beieinander, an manchen Stellen spärlich.
  • Spinulae nur spärlich vorhanden, sie sind lang, dünnwandig und kaum stärker als die Hyphen gefärbt.

 

Inonotus hispidus

Verwertbarkeit

Ungenießbar

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