Samtfußkrempling – September 2025


Samtfußkrempling
Tapinella atrotomentosa
atr- = schwarz, sehr dunkel
toment- =filzig
Volksnamen: Samtfuß-Holzkrempling, Wurstsalatpilz
Englisch: Velvet Rollrim; Französisch: Paxille a pied noir
Allgemeines

Früher war der Samtfußkrempling in der Gattung Paxillus verortet – Aquarell von Elisabeth Schaupp.
Vorkommen
- An toten Nadelholzstümpfen meist Fichte oder Kiefer (Braunfäule-Erreger)
- Juli bis Oktober
- Sehr häufig
Typische Erkennungsmerkmale
- Oft sehr große Pilze an totem Holz
- Brauner samtiger Stiel, häufig exzentrisch
- Lange eingerollter Hutrand
- Ablösbare Lamellen
Makroskopische Merkmale

Lange eingerollter Hutrand

Samtiger Fuß und queradrig verbundene Lamellen in Stielnähe

Leicht ablösbare Lamellen

Sporenabwurf – Fotos: Silvia Bosch
Hut: 6-20 cm; halbrund bis zungenförmig/muschelförmig, Oberfläche feinfilzig bis glatt, dunkel gelbbraun, Rand lange eingerollt.
Lamellen: Cremefarben, am Stiel herablaufend, gegabelt und am Stielansatz adrig verbunden, auf Druck bräunend und leicht ablösbar.
Stiel: Stämmig, 2-5 cm dick, 4-8 cm lang, braun bis zur Stielbasis, samtig, oft seitlich sitzend.
Fleisch: Fest, blassgelb, im frischen Schnitt leicht und in heißem Wasser etwas mehr violett verfärbend.
Geruch: Unbedeutend, etwas säuerlich.
Sporenpulverfarbe: Gelbbraun bis olivbraun.
Mikroskopische Merkmale

Zeichnung: Hanna Maser
Sporen:
Breit-elliptisch, glatt, 5-6×3,5-4 µm – ohne Keimporus, einige mit Tropfen, dextrinoid
Basidien:
Schlankkeulig, 35-40 x 6-8µ mit 4 Sterigmien und Basalschnalle

Foto: Silvia Bosch
Verwertbarkeit
Der Pilz ist roh giftig. Es schmeckt dumpf und bitter. Bei normaler Zubereitung ist er ungenießbar. Dennoch wird er mancherorts als Wurstsalat zubereitet: Dafür den Pilz in dünne Streifen schneiden und 2 x 10 Minuten kochen, das Kochwasser muss jedes Mal weggeschüttet werden. In einem anderen Gefäß eine Marinade aus Essig, Öl, Zwiebeln, Salz, Knoblauch, Zucker zubereiten und mit den geschnittenen Pilzen vermengen. Je nach Geschmack noch Gurke, Paprika oder Kapern zugeben. Dann das Ganze noch eine Stunde im Kühlschrank ziehen lassen. Ich habe es nie probiert, aber alle, die ich kenne und es probiert haben, meinten es schmecke nicht gut. So kann ich es auch gar nicht weiter empfehlen..
Außerdem wird der Pilz gerne zum Färben verwendet. Man kann mit ihm Farben von grau bis olivgrün erzeugen.
Verwechslungen
Durch den schönen samtigen Stiel ist die Art fast unverwechselbar. Nur von weitem freut sich ein Speisepilzsammler, weil er denkt, dass er einen großen Steinpilz oder Maronenröhrling gefunden hat, kommt er aber näher, ist der Irrtum rasch aufgeklärt.
Weiterführende Links und Literatur:
https://pilzexpertin.de/faerben-mit-pilzen/grau/
https://mushroomcoloratlas.com/mushroom/tapinella_atrotomentosa/
Winkler, R. & Keller, G. (2023): Pilze Mitteleuropas, Haupt Verlag
Breitenbach, J. & Kränzlin F. (1991): Pilze der Schweiz, Band 3, Mykologia Luzern
Sie können über den Button PDF den Inhalt dieser Seite gerne herunterladen.