Verdrehter Rübling – August 2022

Verdrehter Rübling

Verdrehter Rübling

Rhodocollybia distorta

 (Fr.) Quélet

distortus = verdreht

Allgemeines

Die Pilze der Gattung Collybia (Fr.) Staude 1857 = Rübling sind Weißsporer mit ausgebuchteten bis angehefteten, fast freien Lamellen und dünnem, meist hohlem, knorpelig-zähfaserigem Stiel. Sie werden daher auch Röhrenstiel-Ritterlinge genannt. Verwandt sind sie auch mit den Schwindlingen; kleinere Arten erinnern an Helmlinge. Sie leben nicht in Wurzelsymbiose mit Bäumen, sondern sind ausschließlich Boden- und Holzsaprophyten. Da ihr Myzel radial auswächst, bilden sie häufig in ihren Fruktifikationen sog. Hexenringe. Es gibt unter ihnen einige schwach giftige Vertreter.

Verdrehter Rübling

Vorkommen

  • August bis September, doch auch schon im Juni und noch Ende Oktober
  • rasig in sauren Nadelwäldern, besonders an und um Stümpfe

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Die gedrängt stehenden, schmalen Lamellen
  2. Der oft stark verdrehte, nicht verdickte Stiel
  3. Die weißliche, zur rotbräunlichen Hutfarbe kontrastierende Stielfärbung
  4. Die Pilze stehen selten einzeln

Makroskopische Merkmale

 

Der 4 – 7 cm große, glatte und kahle Hut ist weißlich, (wird) bald fleischfuchsig bis rotbraun gefärbt, blasst aber im Alter deutlich aus. Die sehr dichtstehenden, schmalen, weißlich-gelblichen Lamellen sind am Stiel abgerundet oder angeheftet angewachsen, sie werden im Alter
rostfleckig und verfärben sich unter Ei8nwirkung von FeSO4-Lösung langsam rosa.

Der 5-9/0,5-1 cm große Stiel ist längsfurchig und oft schnurartig verdreht, er ist an der Spitze fast ganz weiß, an der Basis rötlichgelb, sonst schmutzig weißlich gefärbt und besitzt an der Basis einen feinen Flaum. Das weißliche, härtlich knorpelige bis faserige Fleisch besitzt einen schwachen unangenehmen Geruch, aber einen milden Geschmack.

Das Sporenpulver in Masse ist weiß.

Mikroskopische Merkmale

 

Die Sporen sind farblos, glatt, rundlich, 3,5-4/3,5 µm groß, sie sind cyanophil.

Verwertbarkeit

Essbar, aber wegen der Dünnfleischigkeit wenig ergiebig; als Speisepilz wie alle Rüblinge mehr oder weniger uninteressant.

Verwechslungen 

Bei nicht oder nur schwach verdrehtem Stiel durchaus mit anderen Rüblingen möglich. Im Zweifelsfalle sollte die FeSO4-Reaktion herangezogen werden.

Der Gefleckte Rübling, Collybia maculata, schmeckt bitter, hat keinen verdrehten Stiel und eine hellere, gefleckte Hutfarbe.

Collybis peronata, Brennender Rübling, hat breite, entfernt stehende, mitunter gegabelte Lamellen, schmeckt pfefferartig scharf, sein Stiel ist mit einem weißen Filz überzogen.

Collybia acervata, Büscheliger Rügling, besitzt wie distorta engstehende Lamellen, die Stielfarbe ist jedoch wesentlich dunkler, der Hutfarbe ähnlich, er wächst am Grunde stehender Nadelbäume.

Collybia butyracea, Butterrübling, ist durch seine fettig glänzende Hutoberfläche, die zur Hutfarbe nicht kontrastierende Stielfarbe und die keulig angeschwollenen Stiele unterscheidbar.

PDF Download

Sie können über den Button PDF den Inhalt dieser Seite gerne herunterladen.

PDF