April 2019 – Hundsrute

Hundsrute

Mutinus caninus

(Huds. ex Pers.) Fries

caninus = zum Hund gehörend, gemein

geschrieben von Ingeborg Dittrich

Allgemeines

Die Phallales gehören morphologisch zu den höchstentwickelten Pilzgruppen. Die Fruchtkörper bleiben fast bis zur Vollreife geschützt in einer mehrschichtigen Peridie geschlossen, im Volksmund „Hexenei“ genannt. In seiner Mitte bildet sich ein steriles Gewebe aus, das sog. Rezeptakulum, das sich nach Aufreißen der Peridie schnell in die Höhe streckt. Es trägt das sporenbildende Gewebe, die sog. Gleba, die bei Reife schleimig zerfließt und durch ihren Geruch Insekten zur Sporenverbreitung anlockt. Die Phallaceen besitzen als Kennzeichen unverzweigte Rezeptakula, ihre Gattungen werden nach morphologischen Merkmalen unterschieden, wie Vorhandensein oder Fehlen von Hüten, Gitterwerken und ähnlichen Fruchtkörperteilen. Der Gattungsname Mutinus stammt von Fries.

Vorkommen

August bis Oktober; an humösen Orten des Laubwalds, am Grunde von alten Bäumen und an morschen Baumstümpfen, besonders auch an Wurzelstöcken der Haselnuss; gilt als kalkliebend.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Eine „Stinkmorchel“ in Kleinausgabe
  2. Das zarte, dünne, blassrötliche Rezeptakulum;
  3. Der fehlende eigenständige Kopfteil;
  4. Nach Abtropfen der olivgrünen Sporenmasse ist die Rezeptakulumspitze deutlich rot gefärbt

Makroskopische Merkmale

Das bis zu taubeneigroße „Hexenei“ ist nicht kugelig, sondern mehr länglich geformt, es ist durch kräftige wurzelartige Anhängsel im Boden befestigt, seine Hülle ist blassocker gefärbt. Nach der Streckung ist das stielartige, rutenförmige Rezeptakulum 8 – 12 cm hoch und 10 – 15 mm dick. Es ist dünnwandig gekammert, wenig fest gebaut und biegt sich bald zum Boden um. Außen ist es leicht gelblich bis orange getönt. Die eichel- bis kegelförmige Rezeptakulumspitze ist nicht wie bei Phallus impudicus als freisitzender Kopfteil ausgebildet. Sie ist warziguneben, ihre orangegelbe bis zinnoberrote Färbung ist zunächst von der grünlichbraunen verschleimten Glebamasse überdeckt, die im Gegensatz zur Stinkmorchel fast geruchlos ist.

Mikroskopische Merkmale

Sporen einzeln hyalin, in Massen oliv

4 – 5 / 2- – 2 µm

6-7-8-sporig, oft 8 Sporen auf sehr kurzen Sterigmen .

Basidien 15 – 20 – 25/ 4 – 5 µm

Septen ohne Schnallen

Wenn sich das Rezeptakulum bildet, sind die Basidien bereits verschwunden

(Zeichnung: Dr. Maser)

Zeichnung Dr. Maser

Verwertbarkeit

Ungenießbar; die einzelnen kleinen Hexeneier sind kaum lohnend.

Verwechslungsmöglichkeiten

Mit dem allerding sehr seltenen Rutenpilz, Mutinus elegans, möglich; dieser besitzt fingerdicke, nach oben hornartig zugespitzte, etwa 8 – 15 cm lange Rezeptakula, die zur Unterscheidung schön himbeerrot gefärbt sind und deren Sporenmasse unangenehm riecht.

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