Reifpilz – Oktober 2017

Cortinarius caperatus - Reifpilz

Reifpilz

Cortinarius caperatus

(Pers. : Fr.) Fr.

caperatus = runzelig

Allgemeines

Nach dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Irrtümer und Wandlungen muss der Reifpilz auf den botanischen Namen Cortinarius caperatus hören. Er war viele Jahre bekannt als Rozites caperata, bevor genetische Studien zeigten, dass er in die große Gattung Cortinarius gehört.

Beschrieben hat den Pilz Persoon im Jahr 1796 als Agaricus caperatus. Karsten schuf 1879 eigens für den Pilz eine neue Gattung Rozites. Diese Gattung war in Europa mit nur einer Art vertreten. Sie stand früher als Braunsporer mit Stielring bei Pholiota, ist aber eher mit Cortinarius oder Hebeloma verwandt. Von beiden Gattungen unterscheidet sich der Reifpilz durch das Vorhandensein von Gesamt- und Partialvelum, der Sporenform und der Huthautstruktur. Der mitunter recht stämmige Pilz lebt in Mykorrhiza mit der Heidelbeere und ist wie diese ein Säurezeiger.

Vorkommen

  • (Juni)-Juli bis Oktober
  • auf sauren, sandigen Böden, stets auf der Erde zwischen Heidelbeergesträuch;
  • nordisch-montan verbreitet und dort örtlich häufig, in der submontanen Stufe abnehmend, im Kollinen (Hügellandstufe) fehlend.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Die lehmfarbenen bis tonblassen Lamellen;
  2. Der häutige Stielring;
  3. Die Volvareste an der Stielbasis;
  4. Die jung sektpfropfenähnlichen Fruchtkörper;
  5. Der Standort bei Heidelbeeren

Makroskopische Merkmale

Der 5-10-(15) cm große Hut zeigt auch im bereits ausgebreiteten Wachstumsstadium einen breiten Buckel. Die ockergelbe, blass tonbraune Grundfarbe wird von einer grauweißen Reifschicht (Reste des Universalvelums) verdeckt, die sich am längsten in der Hutmitte hält und oft einen lilafarbenen Schein besitzt.Die Hutoberfläche ist trocken und matt, der Hutrand reißt bald ein; als besitzt der Hut ein radialgerunzeltes bis gefurchtes Aussehen (Name).

Die ebenfalls blassfarbenen, tonbraunen Lamellen stehen dicht, sind verhältnismäßig breit, nur sehr schmal angewachsen, oft krauswellig und haben eine helle, gezähnelte Schneide.

Der schmutzig-weißliche, zylindrische Stiel (6- 12/1-2,5 cm) besitzt einen gerieften, häutigen Ring und an der Basis allerdings sehr vergängliche Volvareste. Oberhalb des Stielrings ist er weißflockig gegürtelt, unterhalb seidig-glatt und faserig mit silbergrauer bis leicht amethystfarbiger Streifung. Das im Hut recht dickfleischige, im Stiel längsfaserige, aber nicht zähe Fleisch ist saftig, wässrig durchzogen, blass holzfarben mit vor allem im oberen Stielteil violettlicher Tönung.

Er besitzt keinen typischen Geruch, aber einen milden, angenehmen Geschmack.

Mit KOH verfärbt er sich gelb.

Der Sporenstaub in Masse ist rostgelb bis hell rostbräunlich gefärbt.

Mikroskopische Merkmale

 

Die mandel- bis zitronenförmigen Sporen sind ockergelblich, feinwarzig und 10- 13/8-9 μm groß.

Verwertbarkeit

Sehr guter Speisepilz, der in Süddeutschland recht wenig gesammelt wird, allerdings auch oft schon im jungen Zustand madig ist; anderorts bekannter Marktpilz (Westböhmen).

Verwechslungen

Schleierlinge, die ähnlich aussehen können, besitzen keinen häutigen Stielring, sondern eine spinnwebartige Cortina. Der Lila-Dickfuß, Cortinarius traganus, hat zudem einen unangenehmen Geruch. Sehr ähnlich und dazu an den gleichen Standorten kann der tödlich giftige Spitzhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) wachsen, vor allem in angetrocknetem Zustand. Man achte daher auf die tonbraunen Lamellen des Reifpilzes.

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