Violetter Kronenbecherling – April 2014

Titelbild Sarcosphaera Coronaria

Violetter Kronenbecherling

Sarcosphaera coronaria

(Jacquin 1778) Schroeter 1908

Allgemeines

Die Familie Pezizaceae ist gekennzeichnet durch vielkernige, farblose Ascosporen, operculate Asci, amyloide Apikalringe und scheiben- oder schüsselförmige Fruchtkörper, die auch sternförmig aufbrechen können. Die Gattung Sarcosphaera Auerswald unterscheidet sich von der Gattung Peziza durch die unterirdische Entwicklung der Fruchtkörper, die erst später an die Bodenoberfläche durchbrechen.

In Mitteleuropa findet sich fast nur die hier gezeigte Art, die zu den auffallendsten Becherlingen gehört.

Zeichnung Frau Dr. Hanna Maser

Vorkommen

  • Frühjahrspilz; April bis Juni,
  • in Nadel- und Lauwäldern, aber auch auf nackter Erde (Grabenböschungen);
  • bevorzugt kalkhaltige Böden;
  • gesellig, doch nur stellenweise,
  • nicht jedes Jahr erscheinend.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Die für Becherlinge ungewöhnliche Größe bis zu 15 cm Durchmesser;
  2. Die bei Reife schön violette Innenseite;
  3. Beim Überstreichen der Innenseite eines reifen Fruchtkörpers wird der Sporenstaub in Form einer Wolke fortgeschleudert
Foto am Fundort

Makroskopische Merkmale

Der Fruchtkörper entwickelt sich fast unterirdisch zu einer ziemlich dickwandigen Hohlkugel, die auch stark verbogen oder abgeflacht sein kann, außen schmutzig weißlich ist und bis über 10 cm breit sein kann (Normalwerte: 6 – 11 cm, 4 – 5 cm hoch). Nach dem Durchbruch durch die Erdoberfläche öffnet sich der von einer dünnen Haut überzogene Scheitel zu einem Porus, von diesem aus reißt dann der obere Teil radial in mehrere dreieckige Spitzen auf, die sich nach außen sternförmig aufbiegen und sehr zerbrechlich sind. Die zunächst noch blassweiße Innenseite färbt sich dann je nach Belichtung zart bis kräftig violett, im Alter auch bräunlichviolett. Die feinfilzige Außenseite ist blassocker bis leicht bräunlich gefärbt, zum Teil auch violettlich überhaucht. Das weiße Fleisch ist ziemlich dick (bis zu5 mm), wachsartig-brüchig bis knorpelig. Über Geruch und Geschmack lässt sich nichts Bemerkenswertes sagen.

Foto am Fundort

Mikroskopische Merkmale

 

Glatte, farblose, elliptische Sporen mit abgestutzten Enden, 13-17/7-8 μm groß, mit ein oder zwei Öltropfen;

stark gegliederte, mit braunem Saft gefüllte Paraphysen;

Schläuche mit Jod stark blauend.

Sporenschläuche
Sporenschläuche
 Sporen
Mikromerkmale

Verwertbarkeit

Vom Genuss ist abzuraten; roh giftig; der Kronenbecherling verhält sich toxikologisch ähnlich wie die Frühjahrslorchel.

Verwechslungen

Durch Größe und Farbe eigentlich unverwechselbar;
selten ist die im lockeren Dünensand eingesenkte Peziza ammophila, deren ebenfalls sternförmig aufreißende Fruchtkörper innen jedoch braun sind, die Sporen sind breiter. Die morphologischen Erdsterne entwickeln und verbreiten ihre Sporen völlig anders, sie gehören zu den Basidiomyceten.

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