Aderiger Morchelbecherling – April 2013

Aderiger Morchelbecherling

Disciotis venosa

(Pers. 1801:Fr. 1822)Boudier 1885

venosus = aderig, mit hervortretenden Adern

Text von Ingeborg Dittrich

Allgemeines

Die Gattung Disciotis = Morchelbecherling gehört zu den Mochellaceen wegen ihrer farblosen einkernigen Ascosporen, die keine inneren Öltropfen, wohl aber eine äußere polare Granulation aufweisen. Die Fruchtkörper sind große Apothecien mit inamyloiden Asci, breiten septierten Paraphysen und breitelliptischen Sporen. Die hier zu beschreibende Art wurde 1801 von Persoon Peziza venosa benannt, 1885 von Boudier der Gattung Disciotis zugestellt und heißt im Volksmund auch „Flatschmorchel“.

Vorkommen

  • (März) April – Mai;
  • an Standorten wie die Speisemorchel, unter Hecken und Gebüsch, in Auwäldern, an Böschungen auf tonigen Böden, auch außerhalb des Waldes.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Die großen schüsselförmigen Apothecien
  2. Die auf der Innenseite vom Schüsselgrund ausgehenden Adern
  3. Die weißliche Außenseite
  4. Der an Hypochloritlauge (Schwimmbad)erinnernde unangenehme Geruch

Makroskopische Merkmale

 

Die 3 – 15 cm großen Fruchtkörpfer sind schüsselförmig, haben eine brüchig- wachsartige Wandung mit oben wellig verbogenem Rand, der zuletzt nach außen umgeschlagen sein kann. Er ist innen hellkastanien- bis dunkelrotbraun gefärbt und besitzt einen runzeligen Schüsselgrund, aus dem die Adern hervortreten; außen ist die Wandung weißlich-graugelblich gefärbt und von einer kleiigen Oberflächenbeschaffenheit. Der kurze, oft verkümmerte Stiel stellt einen sockelartigen Abschluß dar; er ist schmutzigweißlich gefärbt, mehr oder minder gerippt und meist im Erdboden eingesenkt. Das weiße, wachsartig-brüchige Fleisch besitzt einen chlorartigen, unangenehmen Geruch nach Hypochloritlauge (Eau de Javelle), der sich allerdings beim Kochen verliert. Der Sporenstaub in Masse ist weiß gefärbt.

Mikroskopische Merkmale

 

Die breitelliptischen Sporen haben abgerundete Sporenenden und zeigen die für Morchellaceen typische polare Granulation, haben also keine inneren Öltropfen; sie sind glatt, farblos und 21-25/13-15 μm groß; die Schläuche blauen mit Melzers Reagenz nicht, die Paraphysen sind mit braunem Saft gefüllt.

Falscher Pfifferling

Verwertbarkeit

Angeblich roh giftig, gut gekocht jedenfalls essbar und ergiebig

Verwechslungen 

Von anderen braunen Becherlingen sind hier anzuführen:

Gyromitra ancilis, Scheiben-Lorchel, wächst an Holz von Nadelbäumen, hat andere Sporen (größer, rau, mit aufgesetzten Spitzchen, innere Öltropfen), gehört daher zu den Helvellaceen, sein Fruchtbecher ist dünner, außen fleischrosa-hellbraun gefärbt, innen wellig verunebnet, jedoch nicht aderig.

Peziza badia, Kastanienbrauner Becherling, und Peziza vesiculosa, Blasenförmiger Becherling, gehören zu den ungerippten, nicht aderigen, also glatten Becherlingen.

Helvella acetabulum, Hochgerippte Becher-Lorchel und Helvella costifera, Grauweiße Becher-Lorchel, haben außen aufsteigende Rippen und lange Stiele, sind also gut unterscheidbar.

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