Jahrestagung 2019

geschrieben von Katrin Gilbert und Björn Wergen

Rückblick zur Stuttgarter Jahrestagung

Am letzten Juliwochenende (27.07. bis 28.07) war es wieder soweit und man traf sich in Hornberg in der Pilzlehrschau zur Jahrestagung, die in diesem Jahr (2019) erstmalig von Björn Wergen organisiert wurde. Auf Grund der langanhaltenden Trockenheit waren die Hoffnungen auf ein hohes Pilzaufkommen eher gering. Was gefunden wurde, entschädigte dann aber doch.

Die Exkursionsgebiete Rensbergmoor und Kräherwald wurden ausgewählt, um in den feuchteren Gebieten noch die ein oder andere Art entdecken zu können.

Samstag 27.07.

Heute stand der Kräherwald auf dem Plan, dort kannte Björn Wergen einige interessante, vor allem auch feuchtere Stellen mit einigen Pilzarten wie dem Grauenden Speitäubling (Russula grisescens), um zumindest einen etwas größeren Pilz zu nennen. Ansonsten konnte man die ganze Gruppe dabei beobachten, wie sie um einen Bachlauf herum hockten, Stöckchen drehten und nach Klein- und Kleinstpilzen suchen. Einer der besonderen Funde war dann doch eher ein Zufall. Bei genauer Betrachtung einer alten, verwesenden Feder fand sich ein Gewöllhornpilz. Die Mikroskopie entlarvte dann Onygena corvina, ein seltener Schlauchpilz der besonderen Art, denn seine Sporenschläuche sind kugelförmig und somit ganz anders als gewöhnlich.

Onygena corvina , Foto: Björn Wergen

Nach der Bestimmungsarbeit und Fundbesprechung begann Peter Reil die Vorträge mit „Jacob Christian Schaeffer (1718-90) – Mykologe und mehr“. Susanne Sourell gewährte uns dann mit „Im dunklen Grün: Pilze am Rio Napo (Ecuador)“ einen Einblick in tropische Ökosysteme und ihre Artenvielfalt. Vielen Dank für die spannenden Vorträge auch noch einmal an dieser Stelle. Im Anschluss trafen wir uns wie gewohnt zum Pilzlerhock im Gasthaus Tannhäuser..

Peter Reil beim Vortrag, Foto: Dr. Claudia Görke

Onygena corvina, Foto: Dr. Claudia Görke

Galerina cinctula, Foto: Björn Wergen

Sonntag 28.07.

Sonntag fanden sich am Rensberg Cejpia hystrix, Galerina cinctula sowie G. paludosa, aber auch verschiedene Täublinge und Milchlinge wurden zur späteren Bestimmung mitgenommen. Cejpia hystrix ist ein sehr kleiner, becherförmiger Schlauchpilz mit einer blaugrauen Fruchtschicht, der an abgestorbenen Gräsern erscheint und als eher „selten“ angegeben wird, was er nach gezieltem Suchen natürlich nicht ist. Die beiden Häublinge, G. cinctula und G. paludosa, sind sicherlich auch nicht selten, werden aber kaum beachtet, da es sich halt um „kleine braune Pilze“ handelt. Den Abschluss der Tagung bildete wie gewohnt ein Pilzquiz. Dieses wurde dieses Jahr zum ersten Mal von Dr. Claudia Görke durchgeführt. Dieses sorgte wieder für viele Seufzer, aber auch einige Lacher.

Galerina paludosa,
Foto: Björn Wergen

Insgesamt war für alle Interessen etwas dabei. So kamen die Mikroskopierer genauso auf ihre Kosten wie diejenigen, die die makroskopische Bestimmung von Pilzen bevorzugen. Dennoch war die mit der Trockenheit der Jahreszeit einhergehende Pilzarmut ein hitziges Diskussionsthema. So ist die Entscheidung gefallen, die Jahrestagung ab nächstem Jahr im Oktober abzuhalten. Der Termin steht bereits fest. In 2020 wird die Jahrestagung am 10. und 11. Oktober in Hornberg stattfinden.
Für das Programm werden noch Vorträge gesucht. Wer also einen tollen Vortrag über ein Thema abhalten möchte, der kann sich jederzeit bei uns, Katrin Gilbert und Björn Wergen, per Telefon oder Email melden.