Juni 2018 – Sumpfhaubenpilz

Sumpfhaubenpilz

Mitrula paludosa

Fries

geschrieben von Ingeborg Dittrich

Leg./det.:  Dittrich/Dittrich

Allgemeines

So wie bei den echten Becherlingen die Morcheln und Lorcheln Endglieder einer Entwicklungsreihe darstellen, sind es bei den falschen Becherlingen (Helotiales) die Erdzungen (Geoglossaceae). Sie haben gestielte und nicht mehr becherförmige Fruchtkörper mit einem kopfigen oder zungenartigen Oberteil, der nicht immer deutlich von einem Stiel abgesetzt sein muss. Aus der sehr formenreichen Gruppe der erdzungenartigen Pilze soll hier aus der recht uneinheitlichen Gattung Mitrula (Pers. Ex Fries) der Sumpfhaubenpilz beschrieben werden. Mitrula-Arten sind wegen ihrer ökologischen Spezialisierung bemerkenswert, wegen ihrer Kleinheit jedoch recht schwer aufzufinden, die meisten stellen bereits Raritäten dar.

Vorkommen

Frühjahr, April bis Anfang Juli, nach Haas auch Juli bis Oktober; auf faulendem organischem Substrat, wie Blätter, Nadeln und Aststückchen, in kalkfreien stehenden bis leicht bewegten Gewässern, wie Quellsümpfe und Waldgräben, besonders auf Eichenblättern, aber auch zwischen Torfmoosen (Sphagnum); herdenweise, aber recht selten.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Der kalkfreie, dauernd feuchte Wuchsort;
  2. Der in etwa keulige Kopfteil ist deutlich vom dünnen Stiel abgesetzt;
  3. Der Stiel ist fleischblaß gefärbt, fast glasig und hohl;
  4. Der ebenfalls hohle Kopfteil ist orangegelblich gefärbt.

Makroskopische Merkmale

Der Kopfteil (0,6-1,2 cm/1-2 cm hoch) ist gelbrot, orangefarben bis honiggelb gefärbt, birnen- bis keulenförmig geformt, jedoch auch sehr unregelmäßig, er ist außen glatt, innen hohl und glänzt bei Feuchtigkeit.

Der am Grunde etwas filzig behaarte Stiel ist hyalin-weißlich, im trockenen Zustand auch gelblich gefärbt und recht zerbrechlich.

Das weiche, glasige Fleisch besitzt einen wässrig-faden Geschmack und Geruch, ist aber auch geruch- und geschmacklos.

Der Kopfteil (0,6-1,2 cm/1-2 cm hoch) ist gelbrot, orangefarben bis honiggelb gefärbt, birnen- bis keulenförmig geformt, jedoch auch sehr unregelmäßig, er ist außen glatt, innen hohl und glänzt bei Feuchtigkeit.

Der am Grunde etwas filzig behaarte Stiel (2-4/2-5 mm) ist hyalin-weißlich, im trockenen Zustand auch gelblich gefärbt und recht zerbrechlich.

Das weiche, glasige Fleisch besitzt einen wässrig-faden Geschmack und Geruch, ist aber auch geruch- und geschmacklos.

Mikroskopische Merkmale

Die acht Ascosporen liegen in zwei Reihen; die Sporen sind farblos, abgerundet zylindrisch, einzellig, zuletzt manchmal auch zweizellig, 10-15/2,5-3 µm groß.

Die Paraphysen sind verzweigt, die Schläuche blauen mit Melzers Reagenz.

Sporen I

Sporen II

Verwechslungen

Mit gelblichen Cudonia-, Geoglossum-, Mitrula– und Spathularia-Arten möglich, gegebenenfalls auch mit Leotis-Arten und auf Hirschtrüffeln lebenden Cordyceps-Arten;
Beispiele: Cudonia circinans, der Helmkreisling, mit längsfurchigem Stiel, morchelähnlichem Geruch und Geschmack, 36-45 µm langen Sporen; Geoglossum glutinosum, die Klebrige Erdzunge, mit vierzelligen braunen Sporen, keine Setae zwischen den Asci; Spathularia flavida, Dottergelber Spateling, hier sitzen die Köpfchen auf jeweils zwei Seiten tiefer herabgezogen am Stiel an, er besitzt weißliche Stiele, 30-40 µm lange Sporen und wächst in Nadelwäldern; Mitrula abietis ist kleiner und wächst auf Fichten und Kiefernnadeln; Leotia lubrica, Gelbgrünes Gallertköpfchen, hat ein gebuchtet bis gelapptes gelbgrünes Köpfchen und volle, später schleimgefüllte Stiele.

Verwertbarkeit

Als Speisepilz bedeutungslos.

PDF Download

Sie können über den Button PDF den Inhalt dieser Seite gerne herunterladen.
PDF