Handke, Peter (2013): Versuch über den Pilznarren. 216 S., Leinen, 20,5×13 cm. Suhrkamp. Preis: 18,95 Euro.

 

Der Autor beschreibt die Geschichte seines verschollenen Freundes. Dieser hatte schon in den Kindertagen ein enges Verhältnis zu Pilzen. In armer Familie aufgewachsen, konnte er das knappe Geld aufbessern, indem er Pfifferlinge gegen Bezahlung zur Pilzsammelstelle brachte. Somit wurde er zum Pilz- und damit zum Schatzsucher.

Das Verhältnis zu den Pilzen wurde mit den Jahren enger. Auch von der Erstellung eines eigenen, ganz besonderen Pilzbuches ist er besessen, dazu kommt es jedoch nicht. Die Beziehung zu seiner Frau gestaltet sich zunehmend schwieriger, da ihm andere Dinge wichtiger werden. Der Pilznarr lebt in seiner ihm eigenen Welt.

 

Die Idee zu einer solchen Geschichte ist nicht neu, aber deshalb nicht gleich schlecht.  Bei der Umsetzung durch den Autor ist es – wie im Titel angegeben – leider nur beim Versuch geblieben. Für die sprachlich schwer gestalteten Zeilen des „Satzbaukünstlers“ Handke musste ich mich zum Lesen teilweise zwingen. Diese Form der „modernen Literatur“ scheint mich nicht zu erreichen. Echte Spannung oder irgendetwas Mitreißendes konnte ich jedenfalls nicht wahrnehmen. Vielleicht passt ein Zitat des Autors (von 2007) selbst: „Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muss durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.“

 

Was im Jahre 2013 den Verlag zudem dazu bewogen hat, dieses Werk in alter Rechtschreibung herauszugeben, entzieht sich meinem Verständnis.

Peter Reil