Hypocrea parmastoi – August 2011

Hypocrea parmastoi

 

Text und Bilder von Dr. Claudia Görke

Allgemeines

Die Gattung Hypocrea zeichnet sich meist durch hell-gefärbte Stromata mit aus.
Die Asci enthalten 8 uniseriate Sporen, die aus zwei Zellen bestehen, die im Reifungsprozess zerfallen, so dass der Eindruck entsteht, es sind 16 Sporen. Die meisten Hypocrea-Arten weisen als asexuelles Stadium Trichoderma, deutlich weniger stellen morphologisch Gliocladium oder Verticillium dar. Die Gattung wurde von Jaklitsch bearbeitet und in zwei Veröffentlichungen wurden 75 europäische Arten dargestellt (Jaklitsch 2009 und 2011).

 

 

 

 

Vorkommen

Die Teleomorphe findet man auf verrottendem Holz, seltener Gräsern und auf Pilzfruchtkörpern. Die Gattung Trichoderma ist mykoparasitisch, wird im Holz und im Boden nachgewiesen.

Fundbeschreibung

Am 9.07.2011 wuchs im Ofterdinger Wald (MTB 7520.31) auf einem dicken, zersetzten Laubholzstamm (vermutlich eine Buche) ein weinroter corticioid wirkender Pilz, seine Ausmaße betrugen ca. 5 x 1,5 cm. Die dunkelroten Punkte (Ostiolarmündungen) ließen schon im Gelände die Hoffnung auf eine Hypocrea aufkommen, den Beweis musste das Mikroskop bringen. Es gab mehrere Flecken (Stromata) in dieser Größe in rot mit gelben Untergrund und wie sich später auf dem Foto herausstellte, auch einen gelbbraunen Fleck mit sehr wenig rot, ein unreifes Stroma.

Mikroskopische Merkmale

 

Im Mikroskop zeigte sich, dass die rote Farbe nur in der Nähe der reifen Perithecienmündungen vorhanden war, war der Schnitt zu dick, wirkte das ganze Präparat lila-rot.
Die Asci waren ca. 120 x 5 µm und in ihnen waren 16 Ascosporen. Die reifen Ascosporen waren hyalin und leicht rau, wobei sich die Form der Zellen unterschied, sie waren dimorph, jede zweite war rundlicher, die anderen schmaler. Die distalen (oberen) Zellen waren 4-5 x 3-4 µm und die proximalen (unteren) 3-5 x 2,5-3 µm.
Nach einem Tag wurde auf dem Fruchtkörper ein Verticillium gebildet. Ob es sich um das asexuelle Stadium oder um eine Kontamination handelte, wurde nicht überprüft.

Die Bestimmung erfolgte mit Jaklitsch (2011). Hier wird eine Farb-Reaktion mit 3% KOH beschrieben, die an dünnen Schnitten nachvollzogen werden konnte; bisher nicht gefärbte Abschnitte wurden rosa-lila. Der Pilz wird von Jaklitsch als nicht häufig bezeichnet. Es besteht Verwechslungsgefahr mit Hypomyces rosellus, das Mikroskop gibt hier Aufschluß. Am Tag vor diesem Fund hatte es einen extrem starken Gewitterregen gegeben, der wohl das Wachstum von Hypocrea-Arten begünstigte, es wurden bei dieser Begehung noch mindestens zwei weitere Arten von Hypocrea gefunden.

Literatur: Jaklitsch, W. (2009): European species of Hypocrea Part I. The green-spored species. Studies in Mycology 63: 1–91.
Jaklitsch, W. (2011): European species of Hypocrea part II: species with hyaline ascospores. Fungal Diversity 48: 1-250

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